Europa, ein Kontinent im Visier der Immobilieninvestoren | von Giorgio Costa

(April 2025) | Unter den wichtigsten Trends, die den europäischen Immobilienmarkt im Jahr 2025 prägen, stechen drei Aspekte aufgrund ihrer Auswirkungen und ihrer Fähigkeit, den Wandel voranzutreiben, hervor: die Einführung fortschrittlicher Immobilientechnologien (Proptech), Stadterneuerungsprojekte und die zunehmende Konzentration auf Nachhaltigkeit.

In puncto Proptech verbessern Tools wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Blockchain die Entscheidungsprozesse und machen Transaktionen sicherer und transparenter. So optimieren beispielsweise Cloud-basierte Immobilienverwaltungsplattformen die betriebliche Effizienz, während Virtual-Reality-Technologien virtuelle Fernbesichtigungen von Immobilien ermöglichen und so die Zugänglichkeit für internationale Käufer verbessern. Investoren, die diese Technologien in ihre Prozesse zu integrieren wissen, werden einen deutlichen Wettbewerbsvorteil haben.

Diese Trends sind keine vorübergehenden Phänomene, sondern echte Umwälzungen, die den Immobilienmarkt in den kommenden Jahren neu definieren werden. Im Jahr 2025 ist Europa aufgrund mehrerer Schlüsselfaktoren ein Kontinent, den man im Auge behalten sollte. Seit 2019 sind die Hauspreise in Europa um durchschnittlich 25 Prozent gestiegen, was über der Inflation (+20 Prozent) liegt, aber mit dem Einkommenswachstum (+24 Prozent) Schritt hält. In vielen Ländern, darunter Frankreich, Deutschland, Italien und Schweden, liegt das Verhältnis zwischen Hauspreisen und Einkommen unter dem Niveau vor der Pandemie, was die Erschwinglichkeit von Wohnraum verbessert und die künftige Nachfrage unterstützt.

Laut Standard&Poor befindet sich der europäische Immobilienmarkt in einem starken Aufschwung, der durch eine bessere Erschwinglichkeit von Wohnraum und eine günstige Geldpolitik begünstigt wird; im Jahr 2024 stiegen die Nominalpreise für Wohnungen rapide an, was die Analysten dazu veranlasste, ihre Prognosen für den Zeitraum 2025-2027 nach oben zu korrigieren, für den in den untersuchten Ländern ein durchschnittlicher jährlicher Anstieg der Immobilienpreise um 3 % erwartet wird. Spitzenreiter ist Irland (+6,1 %), gefolgt von Spanien und Portugal (+4,5 %).

 

 

Ein weiteres Element, das zu berücksichtigen ist – wie auf dem International Real Estate Symposium in Mailand Ende Januar 2025 deutlich wurde – ist der Trend nach der Pandemie, der die Art und Weise, wie die Menschen leben und arbeiten, verändert hat und neue Möglichkeiten im Wohn- und Geschäftssektor eröffnet. Darüber hinaus werden grüne Initiativen, die die Entwicklung nachhaltiger Gebäude und Stadterneuerungsprojekte vorantreiben, aus dem europäischen Aufbauplan gefördert. Bis 2025 werden Sektoren wie Logistik, Mehrfamilienhäuser und grünes Bauen in ganz Europa an Bedeutung gewinnen.

Die Logistik ist einer der dynamischsten Sektoren, angetrieben durch die Expansion des E-Commerce. Die wachsende Nachfrage nach modernen Lagern ist auf die Notwendigkeit zurückzuführen, Produkte immer schneller zu lagern und zu verteilen. Große Drehkreuze wie Rotterdam, Antwerpen und Hamburg werden zu Brennpunkten der Logistikinfrastruktur, aber auch kleinere, gut angebundene Städte kommen ins Spiel, da sie günstigere Möglichkeiten bieten.

Der Mehrfamilienhaussektor hingegen wächst aufgrund der zunehmenden Urbanisierung und des Bedarfs an modernen, erschwinglichen Wohnungen. In Städten wie Dublin, Kopenhagen und Wien, wo die Nachfrage nach Wohnlösungen besonders hoch ist, wächst dieses Segment rasch. Dank der zunehmenden Beliebtheit von Langzeitmieten und der Vorliebe junger Berufstätiger für gut gelegene und nachhaltige Wohnungen können Investoren von stabilen Renditen profitieren.

Darüber hinaus ist grünes Bauen ein wichtiger Trend für 2025. Aufgrund der europäischen Nachhaltigkeitsvorschriften gibt es einen Zuwachs bei energieeffizienten und kohlenstoffarmen Gebäuden. Dieses Segment ist nicht nur ethisch vertretbar, sondern auch äußerst rentabel, da grüne Immobilien für eine wachsende Zahl bewusster Käufer und Mieter attraktiv sind. Viele europäische Städte von Paris bis Stockholm investieren in Stadterneuerungsprojekte, die nachhaltige Gebäude, Grünflächen und innovative Infrastrukturen umfassen.

Laut dem Bericht Emerging Trends in Real Estate Global Outlook, der vom Urban Land Institute und PwC erstellt wurde, steigt neben dem Wohnungsbau auch das Interesse an Logistik- und Gastgewerbeimmobilien. Für das Jahr 2025 bleibt London die attraktivste Stadt für Immobilieninvestitionen, gefolgt von Madrid, Paris, Berlin und München. Madrid nimmt den zweiten Platz ein, während Warschau den 12. Platz belegt, was das Interesse an Städten mit expandierender Wirtschaft und soliden Märkten bestätigt.

In Deutschland gewinnen nach Angaben des Real Estate Symposiums neben etablierten Städten wie Berlin und Hamburg neue urbane Zentren an Bedeutung, die attraktive Chancen für Investoren bieten. Besonders interessante Segmente sind die der Wohnimmobilien im mittleren Preissegment und Coworking Spaces.

Neben Berlin gewinnen Städte wie Leipzig, Dresden und Nürnberg zunehmend an Aufmerksamkeit. Diese Sekundärmärkte bieten immer noch erschwingliche Preise und beeindruckende Wachstumsraten. Leipzig zum Beispiel hat sich zu einem kulturellen und technologischen Zentrum entwickelt, während Dresden durch seine industrielle und infrastrukturelle Entwicklung hervorsticht.

In Frankreich sind neben Paris als Hauptakteur im Luxussegment auch andere Städte auf dem Vormarsch: Lyon zum Beispiel hat sich mit seiner strategischen Lage zwischen Paris und Südfrankreich zu einem wichtigen logistischen Knotenpunkt entwickelt. Der Wohnungsmarkt boomt, angetrieben durch eine wachsende Bevölkerung und eine diversifizierte Wirtschaft.

In Spanien sind Madrid und Barcelona weiterhin die wichtigsten Städte für Immobilieninvestitionen. In Madrid wächst der Sektor der Gewerbeimmobilien aufgrund der Rolle der Stadt als Finanzzentrum stark an. Barcelona hingegen ist dank seiner Mischung aus Tourismus und Innovation im Segment der Kurzzeitmieten und Coworking Spaces führend.