Die italienische Keramik ist die Hauptfigur in Oberbayern | von Alessandra Ferretti

Michael Rudroff, Inhaber der Fliesen Rudroff GmbH, erzählt von seinen 25 Jahren Erfahrung mit italienischen Keramikprodukten.

 

Michael Rudroff, wie kam es, dass Sie begannen, Keramikfliesen in dem von Ihnen gegründeten Unternehmen zu verkaufen, dessen Eigentümer und Geschäftsführer Sie sind?

Das Unternehmen wurde 1996 gegründet. Als ich als Lastwagenfahrer bei einer kleinen Fliesenfirma arbeitete, wurde ich neugierig und fühlte mich von diesem Produkt angezogen.  Als dieses Unternehmen seine Geschäftstätigkeit aufgab, übernahm ich einige bedeutende Adressen und entschied, mich dem Verkauf von Keramikfliesen zu widmen.

Auch meine Motorradfahrerkarriere unterstützte mich. Während dieses Zeitraums hatte ich während den häufigen Kontakten mit italienischen Motorradhändlern die Möglichkeit, mich immer mehr dem italienischen Stil zu und somit auch den italienischen Fliesen zu nähern.

Der folgende Schritt war der Import der faszinierenden, italienischen Fliesen ins Chiemgau, d.h. zu mir nach Hause.

 

Was waren die wichtigsten Schritte während des Wachstums des Unternehmens?

Schon kurz nach der Gründung des Unternehmens wurde die zuerst in einer Privatgarage eröffnete Ausstellung in einen Privatkeller verlegt. 1999 investierten wird in den Bau eines 500 qm großen Lagers und in einen eigenen LKW. Im Jahr 2001 verwirklichten wir einen 300 qm großen Ausstellungsbereich und Büros, die im folgenden Jahr verlegt wurden.

Im Jahr 2008 entschieden wir, dass es Zeit war, den Ausstellungsbereich um 200 qm zu vergrößern und im Jahr darauf eröffneten wir einen dem Naturstein gewidmeten Bereich.

Jedes Jahr erneuern und aktualisieren wir den Showroom in Übereinstimmung mit den Neuigkeiten der Cersaie-Messe.

 

Wie stellt sich das Unternehmen heute vor?

Heute präsentieren wir uns mit einem Ausstellungsbereich, drei Lagern und einem dem Naturstein gewidmeten Bereich. Wir verkaufen fast alle auf dem Markt angebotenen Fliesenprodukte. Das heißt Bodenfliesen (aus Feinsteinzeug), wie auch Wandfliesen (weißscherbiges Material), beide mit verschiedenen Designs, wie Holzoptik, Dekors, Metalloptik, Steinoptik und Naturstein, technisches Feinsteinzeug und vieles mehr. Insbesondere haben wir uns auf Großformate spezialisiert.

Darüber hinaus handeln wir auch mit Naturstein für verschiedene Zwecke, zum Beispiel für Küchenarbeitsplatten, Waschbecken, Fensterbänke und Ablagen, sowie Wandverkleidungen, Terrassenfliesen und jegliches Material für das Verlegen von Fliesen.

 

Wie würden Sie die derzeitige Situation des Fliesenmarkts in Deutschland beschreiben?

Insgesamt können wir sagen, dass unsere Auftragslage sehr gut ist und wir keine extremen Schwankungen aufweisen.

 

 

Wer sind Ihre Kunden?  

Wir beliefern Privatkunden, wie auch Fliesenleger, Architekten, Immobilienpromoters, Hotels und Unternehmen. 70% unserer Kunden sind Fliesenleger, Architekten und Immobilienpromoter. Die restlichen 30% sind Privatkunden. Hotels und Unternehmen stellen den geringsten Anteil dar.

 

Und wie setzt sich Ihr Angebot prozentuell zusammen?

Unser Angebot besteht zu 90% aus Fliesen für Innenräume.

Im Spitzenangebot des Unternehmens befinden sich auch zwei Zentimeter starke Fliesen für Außenbereiche.

 

Wie zeichnet sich Ihre Verkaufsstelle aus?

Unser Geschäft befindet sich in einem kleinen Dorf auf dem Land, das jedoch eine sehr gute Anbindung zur Autobahn A8 und dem Zugverkehr hat. Die Städte Rosenheim, Salzburg und München sind nicht weit entfernt und ihre Bewohner gehören zu unserem Einzugsgebiet, da sie uns innerhalb von einer Stunde erreichen können.

 

Was ist Ihre starke Seite?

Unsere Ausstellung ist 500 qm groß und gibt uns die Möglichkeit, unseren Kunden viele Fliesen zu präsentieren. Wir haben auch das Glück, in unserem Umkreis nicht zu viele Konkurrenten zu haben und verfügen außerdem über einen Ausstellungsraum in einem Sanitär-Grösshandel, wo die Fliesen besichtigt werden können. Auf diese Weise können sich die Kunden ein besseres Bild von den Fliesen machen, da die Ausstellungsräume wie wirkliche Badezimmer gestaltet sind.

 

Im Vergleich zur Vergangenheit, was ist wichtiger in der Beziehung zum Endkunden?

Heutzutage ist ein liebenswürdiger und familiärer Service und Stil entscheidend. Außerdem ist es wichtig, freundlich und fachlich zu sein und gut ausgebildetes Personal zu haben. Denn mit Service, Freundlichkeit und Fachwissen werden die Kunden ermutigt, unsere Fliesen zu kaufen. Kundennähe spielt eine entscheidende Rolle.

Wir können nicht abstreiten, dass sich viele Kunden im Internet informieren und Fliesen online kaufen. Natürlich bietet das Internet viele Möglichkeiten, aber dies muss auch kritisch betrachtet werden. Bei uns können die Kunden die Fliesen nicht nur ansehen, sondern auch anfassen, was das Verkaufserlebnis viel realer macht.

 

 

Was erwarten Sie von den italienischen Produkten, die Sie kaufen?

Wir vergewissern uns auf jeden Fall, dass die Produkte „Made in Italy“ sind, da dies seit der Gründung unseres Unternehmens die Grundlage war. Die italienischen Produkte zeichnen sich durch ein schönes und innovatives Design aus und weisen eine außergewöhnliche Qualität auf.

Auch die Lieferung und der Versand durch die italienischen Lieferanten ist einfach und zufriedenstellend. Leider ist letzteres ein Punkt, der seit einigen Monaten teilweise Schwierigkeiten bereitet, wahrscheinlich aufgrund der Komplikationen, die durch Covid-19 und die Einschränkungen, um die Ansteckungsgefahr zu stoppen, hervorgerufen wurden. Aber wir lieben den italienischen Charme und deswegen haben wir uns auf Fliesen „Made in Italy“ spezialisiert.

 

Was sollten die italienischen Unternehmen tun, um auf dem deutschen Markt noch beliebter zu werden?

Es wäre sehr hilfreich, die Lieferzeiten einiger Firmen zu verkürzen, da dies oft zu Verspätungen der Aufträge und der Ankunft des Produkts bei unseren Kunden führt.

 

Wie geht es der Baubranche in Deutschland?

Die Situation der Aufträge ist derzeit noch sehr gut und wir können uns nicht behlagen, trotz der durch die Covid-19-Pandemie verursachten Schwierigkeiten.

 

Die meist gehandelten italienischen Markenzeichen lauten:

ABK
Ascot
Atlas Concorde
Casalgrande Padana
Castelvetro
Ceramica Sant’Agostino
Cerdomus
Cotto d´Este
Edimax
FAP
Flaviker
Florim
Fondovalle
Gigacer
Grazia
Italgraniti
Kronos
LaFaenza
Lea
Monocibec
Provenza
Refin
Rondine
Saime
Serenissima
Sicis
Supergres
UnicomStarker

 

August 2020