Die Cersaie hat die Welt der Bauträger im Blick | von Simone Ricci

Die internationale Fachmesse für Architekturkeramik und Badezimmerausstattung Cersaie trägt mit Archincont(r)act dem erweiterten Einsatzspektrum von keramischen Oberflächen und der wachsenden Bedeutung des Wirtschaftshochbaus in allen seinen Formen Rechnung. Der Themenbereich wurde in der neuen Halle 29 der Messe Bologna eingerichtet und umfasst eine Fläche von 700 qm.

Die Namensgebung beruht auf einem Wortspiel, das den Begriff Contract ins Zentrum rückt. Der neue Themenbereich fördert den Austausch zwischen italienischen und ausländischen Architekten und Bauträgern und macht die Cersaie zu einer exklusiven Plattform für diese Akteure, die hier die passenden Zulieferer für hochwertige Materialien und nützliche Lösungen für „schlüsselfertige“ Architekturprojekte finden. Der letzte Wortteil ‘act’ setzt den Akzent auf die für die Cersaie typischen „Macher“-Eigenschaften.

Zu den an dieser ersten Ausgabe von Archincont(r)act teilnehmenden Planungsbüros gehörten: Archilinea, Caberlon Caroppi Italian Touch Architects, Genius Loci Architettura, Iosa Ghini Associati, Joi-Design, Mario Cucinella Architects, Noa Network of Architecture, Studio Bizzarro Galimberti, Studio Marco Piva und The Hickson Design Partnership.

Eröffnet wurde Archincont(r)act am 23. September durch eine interessante Diskussion zum Thema „Die Städte der Zukunft“ zwischen dem Kunstkritiker Philippe Daverio und dem Kolumnisten von „La Repubblica“ Federico Rampini, der berufsbedingt längere Zeit in vier verschiedenen Metropolen gelebt hat.

Inaugurazione Archincontract a Cersaie 2019 Inaugurazione Archincontract a Cersaie 2019

Laut Daverio ist eine Stadt keine zahlenmäßige Summierung, sondern steht für die Identifizierung der Personen mit gemeinschaftlich genutzten Systemen, wodurch ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht, das weit über die Parameter der modernen Stadtplanung hinausgeht. Eine Stadt ist nicht als Ansammlung von Gebäuden auf einer größeren Fläche anzusehen, sondern sie ist ein Ort, der eine Vielzahl von Treffpunkten bietet, Chancen eröffnet und Partizipation ermöglicht.

Zur besseren Gestaltung zukünftiger Städte muss für Federico Rampini ergründet werden, warum es in den Städten Zeiten des Niedergangs und des Einwohnerrückgangs gegeben hat und wie sie schließlich wieder aufblühen konnten, um dies in eine geeignete Sozialpolitik einfließen zu lassen. Zu den Merkmalen moderner Metropolen gehört eine krankhafte Ungleichheit, die dazu führt, dass die wirtschaftlich Schwächeren an den Rand der Stadt ziehen. Ballungsräume sollte man jedoch nicht als etwas Negatives ansehen, sondern sind laut Rampini Orte, von denen starke Innovationen im sozialen wie im Umweltschutzbereich ausgehen: Das Leben in der Gemeinschaft bietet vielfach Lösungen zur Energieeinsparung mit gleichzeitig geringeren Auswirkungen auf die Umwelt.

Die nächste Ausgabe ist auf der kommenden Cersaie vom 28.09. bis 02.10.2020 in Bologna.

 

Oktober 2019