Täuschend ähnlich | von Luisa Pianzola

Die immer besseren ästhetischen und funktionalen Leistungsmerkmale von Feinsteinzeug stehen auch dieses Jahr wieder im Mittelpunkt der Cersaie. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Digitaldrucktechnik, mithilfe derer mittlerweile Reproduktionen entstehen, die ihrem Naturvorbild täuschend ähnlich sind, ganz besonders bei Marmor und Holz. In beiden Fällen liefern die Reproduktionen fast naturgetreue Beläge, deren technische Eigenschaften jedoch weitaus ausgefeilter sind als beim Vorbild: Robust, ökologisch, pflege- und reinigungsfreundlich sind dabei genauso wichtige Aspekte wie das ausgezeichnete Preis-Leistungsverhältnis. Durch ultra-moderne Fertigungstechniken und hochwertige Rohmaterialien laufen heute Fliesen vom Band, die extrem dünne Scherben aufweisen und doch sehr widerstandsfähig sind. Sie überziehen Flächen mit einer Auswahl von ganz kleinen bis ganz großen Formaten fast wie mit einer zweiten Hautschicht und bieten sich besonders für Sanierungsprojekte an. Gehen wir aber der Reihe nach vor und schauen uns die Makrotrends des Schaukastens in Bologna an.

Marmor und Naturstein, von Natur zu High-Tech

Zu den augenfälligen Feinsteinzeugkollektionen dieses Jahr gehören Natursteinreproduktionen mit feinen Äderungen, dem Glanz und den realistischen Nuancen von hochwertigem Marmor und Stein (11). Dieser Trend besteht schon einige Jahre, begeistert aber Planer und Publikum weiterhin gleichermaßen. Oft handelt es sich nicht um einfache Nachstellungen, sondern um die Neuinterpretation von Steinsorten, die in etwas völlig Neues und bisher nie Gesehenes übersetzt werden. Das digitale Druckverfahren ohne direkten Kontakt mit der Fliesenoberfläche, ähnlich wie es für Papier und Textilien geschieht, ergibt ungewöhnliche Effekte auf den Keramikflächen. Das Ergebnis zeigt sich in ihrer kompakten Struktur, der gleichmäßigen Farbgebung, einer haptisch samtig anmutenden Fläche, die glänzend und leuchtend (1) oder aber matt (6, 07) ist. Zusätzlich stehen Kollektionen mit Flachreliefmustern (05) auf Marmorflächen zur Wahl.

 Wandelbares Holz
Das zweite, sehr beliebte Material ist die Holzoptik, bei der Feinsteinzeug mit zahlreichen Essenzen aufwartet. Auch hier handelt es sich nicht nur um einfache Reproduktionen (12), sondern um kreative und experimentelle Interpretationen. Beispiele dafür sind Flächen, die sich an antiken japanischen Methoden der Brandtechnik (2) anlehnen und durch einen besonderen Kraquelée-Effekt gekennzeichnet sind oder aber top aktuelle Lösungen, in denen Holz mit Antikoptik (13) gepaart wird.

Die Rückkehr der Kleinen

Dieses Jahr läutet die Rückkehr von Fliesen mit kleineren Formaten ein (4,8,9,16) oft im klassischen Maß 20×20 cm. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass die Epoche der Großformate mit ultrareduzierter Dicke und Oberflächen mit Harz-, Metall-, Textilienoptik in matter oder polierter Ausführung (3, 10, 14, 15) vorbei ist. Kleine Formate werden häufig mit größeren Modulen kombiniert, einfarbig oder mit Dekormotiven, die historischen Vorbildern der Architekturwelt folgen.

 

  1. CERAMICHE PIEMME, Uniquestone
  2. REFIN, Kasai
  3. CASALGRANDE PADANA, Resina
  4. FRANCESCO DE MAIO, Blu Ponti
  5. SETTECENTO MOSAICI E CERAMICHE D’ARTE, decoro Fuji statuario
  6. PANARIA, Trilogy
  7. CISA, Italian Icon
  8. CIR, Mat
  9. FAETANO DEL CONCA, Abbazie
  10. LEONARDO, 65 ° Parallelo
  11. MONOCIBEC, Transalp
  12. NOVABELL, Eiche
  13. EMILGROUP, 20Twenty
  14. GAMBINI, Emisphere
  15. SANT’AGOSTINO, Fineart
  16. ELIOS, Design_Evo