Synergie und systemische Sicht
(September 2025) | ATI Project ist ein junges Studio mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren, das einen synergetischen und multidisziplinären Ansatz für Design auf frische und innovative Weise verfolgt. Ein Team von Fachleuten, die sich auf die Nachhaltigkeit als treibende Kraft ihrer Inspiration und als ultimatives Ziel ihrer Forschung konzentrieren, wird zum Protagonisten der integrierten Prozesse des Studios, zum Maßstab für die Durchführbarkeit der Investitionen der Kunden und Auftraggeber und zum Zentrum eines neuen Bewusstseins der Gesellschaft.

Das Projekt ATI entstand infolge einer Begegnung von Ing. Luca Serri und Ing. Arch. Branko Zrnic: Aufbauend auf ihrem bahnbrechenden Know-how in den beiden Schlüsselbereichen der Niedrigenergiebauweise – im Bereich der angewandten Energietechnik bzw. der bioklimatischen Architektur – gründeten sie das Planungsbüro als Antwort auf die Notwendigkeit, alle Planungsphasen in einen harmonischen kreativen Prozess zu integrieren, und zwar mit Hilfe eines internen Teams mit umfassenden Kompetenzen. Mit einem Team von mehr als 350 Technikern deckt ATI Project eine breites Spektrum von der architektonischen und bautechnischen Planung bis hin zum Baumanagement und der Bauleitung ab, um eine integrierte BIM-Planung zu erreichen, in der zunehmend Wert auf Ressourcenverbrauch, Betriebskosten und Kosteneffizienz gelegt wird. ATI Project wächst sowohl in Italien als auch im Ausland kontinuierlich und hat sich auf die Planung von öffentlichen Gebäuden und Firmensitzen spezialisiert, immer auf der Suche nach innovativen und nachhaltigen Lösungen.
Konkret und auf informelle Weise ist es ein Sprachrohr für einen positiven Wandel, indem gemeinsame vorbildliche Praktiken eingeführt werden. Aber: „Sich etwas vorstellen ist nicht genug. Wir sind es gewohnt, zu konstruieren“, erklären die beiden Gründer Luca Serri und Branko Zrnic.
Wie kam es zu ATI Project und warum haben Sie diesen Namen gewählt?
ATI Project entstand aus der Idee, ein Planungsmodell einzuführen, das Architektur, Ingenieurwesen und Nachhaltigkeit in einem wirklich integrierten Prozess vereint, in einem Kontext, in dem dies noch kaum strukturiert und unüblich war. Wir haben von Anfang an unsere sich ergänzenden Fähigkeiten kombiniert: Branko im Bereich Architektur und Bauplanung, Luca im Bereich Anlagenbau und Energie. Die Intuition wurde während eines Klimahaus-Kurses in Bozen geboren, den wir gemeinsam besuchten. Bei dieser Gelegenheit haben wir unsere gemeinsame Vision erkannt: Wir glauben an nachhaltiges integriertes Design als konkrete, alltägliche Praxis. Der Name „ATI Project“, ein Akronym für Architecture Technology Integrated Project, bringt genau das zum Ausdruck: einen Ansatz, der auf der Integration von Disziplinen, dem bewussten Einsatz der Technologie und der Verpflichtung zu verantwortungsvollem Design beruht.

Torre Nord, Pise.
Was ist Ihre Designphilosophie und unternehmerische Vision?
Bei jedem unserer Projekte lassen wir uns von drei Grundsätzen leiten: Nachhaltigkeit, Innovation und Zusammenarbeit. Von Anfang an haben wir auf Multidisziplinarität gesetzt und uns auf eine effektive Integration von Architektur, Bautechnik und Technologie konzentriert. Unser Unternehmen wurde 2011 gegründet, und bereits 2012 haben wir BIM als tägliches Arbeitsinstrument eingeführt. So konnten wir eine solide, strukturierte Methode entwickeln, die von Anfang an die Zusammenarbeit von Teams mit unterschiedlichen Fähigkeiten fördert. Für uns ist integriertes Design nicht nur eine operative Technik, sondern eine konkrete Herangehensweise an das Projekt: mit einer systemischen Sichtweise, der Synergie zwischen den Disziplinen und ständiger Aufmerksamkeit für die Qualität des Prozesses wie auch des Ergebnisses.
Sie zeichnen sich also durch integriertes Design, den Fokus auf Synergie und Multidisziplinarität bei der Planung, die Stärke des Teams und einen ganzheitlichen Ansatz aus. Wie arbeiten Sie zusammen?
Teamarbeit ist die Grundlage unserer Arbeitsweise. Die Teams werden nach Kompetenzen gebildet, wobei der Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen stets im Vordergrund steht. Jedes Projekt nimmt im Rahmen eines offenen und kontinuierlichen Dialogs Gestalt an, an dem schon in einem frühen Stadium Architekten, Ingenieure, Nachhaltigkeitsspezialisten und andere Fachleute beteiligt sind. Wir verwenden kollaborative digitale Werkzeuge und klar definierte Prozesse, aber das wahre Kennzeichen unserer Methode ist die Kultur des gemeinsamen Arbeitens: geteilte Verantwortlichkeit, Autonomie, Vertrauen und Wertschätzung des Beitrags jedes Einzelnen.

Pisa Training Centre, Pisa.
Ein weiteres wichtiges Thema ist bei Ihren Projekten nachhaltiges und umweltfreundliches Bauen. Welches sind Ihre wichtigsten Projekte, die wichtige Meilensteine darstellten?
Zu den Projekten, die unser Wachstum am stärksten geprägt haben, gehört zweifellos die neue Unternehmenszentrale von Forti Holding in Montacchiello (Pisa): Damit haben wir 2012 unseren ersten Wettbewerb gewonnen, es war der erste echte Prüfstand für unseren integrierten Ansatz und das erste Bürogebäude in der Toskana, das die LEED-Zertifizierung Gold erhalten hat. Als Nächstes kommt CH0 – unser CoHousing Zero – das zwischen 2014 und 2015 von einem jungen Team für ein junges Team, nämlich uns selbst, entworfen und gebaut wurde. Es war das erste in Pisa realisierte Cohousing-Projekt mit einer Holzstruktur und zwölf Wohnungen, von denen acht zu Wohnungen für Menschen aus unserem Team wurden. Im Jahr 2016 haben wir drei integrierte Aufträge für drei öffentliche Schulen erhalten – die Schule „Dino Compagni“ in Florenz, die Schule in Via Strozzi und die Schule in Via Brocchi in Mailand – und uns damit in der Welt des Bildungswesens konsolidiert, einem Bereich, den wir aufgrund seiner sozialen Auswirkungen und des Wertes, den er der Gemeinschaft schenken kann, für zentral halten. Das nächste Projekt ist in Europa: Mit dem Nyt OUH – dem neuen Universitätskrankenhaus in Odense, Dänemark – standen wir vor einer der komplexesten Herausforderungen in unserer Geschichte. Im Zusammenhang mit der Planung, die für das italienische Joint Venture CMB-Itinera auf der Grundlage des Konzepts von CF Møller entwickelt wurde, waren wir in eines der größten Krankenhausprojekte in Europa involviert, das uns den Anstoß dazu gab, in Bezug auf Kompetenzen, Organisationsstruktur und internationale Vision zu wachsen. Schließlich waren wir in Pisa aktiv. Zwei Projekte, die von unserer Verbundenheit mit der Stadt zeugen: das neue Trainingszentrum des Pisa Sporting Club und der Torre Nord, der erste Business Tower der Stadt, der Teil eines umfassenden Erneuerungsprozesses des Stadtteils Cisanello ist und zu einem neuen Bezugspunkt für das berufliche und städtische Leben der Stadt werden soll.
Und Ihr neuer Hauptsitz in Pisa …
Unser neuer Hauptsitz wird sich direkt im Torre Nord befinden, aber das ist mehr als nur ein Umzug, es bedeutet für uns einen wichtigen Schritt in unserem Reifeprozess. Nach jahrelangem Wachstum waren wir auf der Suche nach einem Raum, der widerspiegelt, was wir sind: ein dynamisches Team, das zusammenhält und für Innovation und Kontamination offen ist. In einer Hälfte des Turms werden wir unseren Sitz haben, während in die andere Hälfte bereits Unternehmen und Fachleute einziehen, die zwar sehr unterschiedlich sind, aber eine proaktive, neugierige und visionäre Einstellung teilen. Das ist der Kontext, den wir uns wünschten: kein isolierter Standort, sondern Teil eines sich weiterentwickelnden Ökosystems. Wir haben uns auch für eine Investition in Pisa entschieden, die Stadt, in der wir studiert haben und in der ATI entstand, weil wir an den Wert und das Potenzial dieser Stadt glauben. Der Torre Nord wird nicht nur ein Arbeitsplatz sein, sondern auch ein aktiver Knotenpunkt im Stadtgefüge: ein Raum, der in der Lage ist, Verbindungen herzustellen, Talente anzuziehen und neue Synergien zwischen Fachleuten, Unternehmen und dem Gebiet zu entwickeln.

Universitätsklinikum Nyt OUH, Odense, Dänemark.
ATI Project ist ein junges Studio, das sich aus „Natives“ zusammensetzt: Können Sie uns Beispiele für Projekte nennen, bei denen Sie die BIM-Methodik auf innovative Weise eingesetzt haben, bzw. welche, bei denen Sie künstliche Intelligenz verwendet haben?
Unser Forschungs- und Entwicklungsteam widmet seit Jahren einen großen Teil seiner Arbeit der Erforschung von künstlicher Intelligenz für der AEC-Bereich. Es handelt sich um einen sich ständig weiterentwickelnden Bereich, der unsere Herangehensweise an das Design bereits jetzt auf konkrete Weise verändert. Wir nutzen KI zur Datenanalyse, Konzeptvisualisierung und Optimierung des Design-Feedbacks. Wir führen sie auch in unsere Lebenszyklusanalyse und Lebenszykluskostenberechnung ein und nutzen unsere interne Datenbank für eine tiefer gehende und effizientere Verarbeitung. Für uns ersetzt die KI die Kreativität nicht, sondern erweitert ihre Möglichkeiten. Mit KI geht die Erkundung schneller, die Bewertung wird präziser und der Austausch tiefer. Es handelt sich um ein sich schnell veränderndes Feld, und wir investieren weiterhin Zeit, Energie und Fachwissen, um jede potenzielle Anwendung zu verstehen und zu integrieren.
Haben Sie in Ihren Projekten Keramik verwendet? Hat sie Ihrer Meinung nach Entwicklungspotenzial für das Design der Zukunft?
Auf jeden Fall, Keramik ist ein Material, das wir mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit in vielerlei Hinsicht verwenden. Es findet sich sowohl in Boden- und Wandverkleidungen im Innenbereich, wo es Räume zweckmäßig und mit großer Persönlichkeit aufwertet, als auch in eher technischen Zusammenhängen wie hinterlüfteten Fassaden, die zum Charakter, aber auch zur Effizienz von Gebäuden beitragen. Es handelt sich um ein altes, aber ständig weiterentwickeltes Material, das in der Lage ist, auf zeitgenössische Bedürfnisse zu reagieren. Dank seiner Fähigkeit, sich an unterschiedliche Kontexte anzupassen und mit anderen Materialien und architektonischen Sprachen in Dialog zu treten, trägt dieses Element häufig zur Prägung der Identität unserer Projekte bei.

Grundschule und Bürgerzentrum in Via Brocchi, Mailand.