Keramische Beläge planen und ausführen | von Livio Salvadori

Wie für jedes Bauteil spielt auch für den Aufbau eines fachgerechten Fliesenbelages nicht nur die Materialqualität und -Auswahl eine große Rolle, sondern es sind auch erfahrene Planer und Fliesenleger erforderlich.

Ein Fliesenbelag ist ein Bausystem, das vor der eigentlichen Umsetzung eine sorgfältige Planung erfordert, um eine ebene, gleichmäßige, sichere, langlebige und harmonisch wirkende Fläche zu erhalten. Der Planer muss also einige wichtige Grundlagen kennen und berücksichtigen, die speziell den Untergrund oder das tragende Element der Fläche betreffen, den Einsatzort, das gewählte Keramikmaterial und die entsprechende Technik.

Aufgrund dieser Daten kommen eine Reihe von Verfahren zur Anwendung, die nachstehend beschrieben sind. Zunächst muss bestimmt werden, welche Verlegetechniken eingesetzt werden, abhängig von der Art, Beschaffenheit, Dicke und Aufbringung des Mörtelbettes, über das die Fliesen an den Untergrund gekoppelt werden. Dieses Bett kann aus Mörtel oder verschiedenen Klebstoffen bestehen. In dieser Phase müssen auch eventuelle Behandlungen oder der Einzug zusätzlicher Lagen im Untergrund in Betracht gezogen werden. Weiterhin sind die Fugenbreite, -Aufbau und -Richtung der Fliesen zu beachten. Optionen sind hier breite oder schmale, durchgehende oder versetzte, parallele oder diagonale Fugen. Auch die für den Fugenaufbau verwendete Bauchemie ist entscheidend und die Auswahl ist sehr breit: Traditionelle Zementmörtel, vorgemischte, gewogene und mit Zusatzstoffen versetzte Zementmörtel erfüllen die unterschiedlichsten Anforderungen in den verschiedensten Anwendungsbereichen mit vielen verschiedenen Farbstellungen; Reaktionsharzversiegelungsmittel mit chemischer Beständigkeit, Flexmörtel für Dehnungs- und Belastungsfugen; Versiegelungsmittel mit antibakteriellen Eigenschaften für Fliesen mit gleichen Merkmalen. Auch der Einzug von Dehnungs- und Belastungsfugen muss sorgfältig geplant werden. Optisch unterbrechen diese Fugen das Gesamtbild und können als negativ empfunden werden und doch sind sie extrem wichtig zum dauerhaften Schutz und für die Langlebigkeit des Aufbaus.

Zahlreiche neue Verfahrensansätze haben die Verlegearbeiten in den letzten Jahren in allen Bereichen verändert und verbessert, vom Innenbelag für Boden und Wand zum Außenbelag und als Außenfassade. Ein besonderer Innovationsprozess ist bei den Produkten für die Verlegung im Gang. Die Forschung der Betriebe bringt immer leistungsstärkere Baustoffe und Systeme hervor, die unterschiedlichsten Einsatzbereichen gerecht werden. Im Mittelpunkt stehen dabei der Einsatz im Außenbereich, Sondereinsätze und die Verlegung von Großformaten, welche die Nutzer vor nicht unerhebliche Herausforderungen stellen.

Rein anwendungstechnisch betrachtet zielt die Forschung auf die Entwicklung von Technik, die den steigenden Leistungsansprüchen gerecht werden muss bedingt durch das immer breitere Anwendungsspektrum von Keramik als Baustoff für besondere Systeme.

Bei der Fassadenverkleidung stehen nun neben der traditionellen Verlegung mit Klebstoffen oder Mörtel verschiedene andere Methoden zur Wahl: gemischte Systeme mit Klebstoffen und mechanischen Befestigungselementen für den Einsatz bei besonders risikobehafteten Bedingungen; Systeme mit vorgefertigten Puffern meist im Verbund mit einem Metallrahmen oder Schüttelbeton; Verkleidungen mit Klebstoffen oder Silikonkleber; Komplettsysteme für den Aufbau von hinterlüfteten Fassaden, die außen aus großformatigen Fliesen bestehen (durch glasfaserverstärkte Sicherheitsnetzte versteift) mit mechanischen Befestigungselementen auf einem metallischen Träger und sicht- oder unsichtbaren Haken oder Dübeln auf der Fliesenrückseite versehen.

Doppelböden finden im Bereich der Funktionsaufbauten immer mehr Einsatz. Diese Böden stützen auf umfassend getesteten Aufbausystemen mit modularen, höhenverstellbaren Stützen oder Stelzen, die auch für den Außenbereich geeignet sind. Auf diesen wird der Belag mit speziellen Inertplatten erstellt, auf denen die Keramikfliese verlegt wird, die bestimmte Abmessungen, Kanten und Kalibrierung aufweisen muss.

 

Oktober 2018