Ein Blick auf die Zukunft der Keramik

Eine Ausstellung, die nicht nur die jahrzehntelange Geschichte der keramischen Oberflächen und Badezimmereinrichtungen erzählt, sondern auch eine Vision für die Zukunft dieses außergewöhnlichen Materials mit seinen nahezu unendlichen Möglichkeiten und Potenzialen präsentiert.
Von Andrea Serri

Die Route 40, die anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Cersaie organisiert wurde, ist ein Ausstellungsparcours, der nicht nur die jahrzehntelange Geschichte der keramischen Oberflächen und Badezimmereinrichtungen erzählt, sondern auch eine Vision für die Zukunft dieses außergewöhnlichen Materials mit seinen nahezu unendlichen Möglichkeiten und Potenzialen präsentiert.

Die Schlüssel zur Interpretation dieser Ausstellung – dank der Kuratorentätigkeit von Davide Vercelli und der Gestaltung von Dario Curatolo – sind vielfältig und basieren alle auf der Achse der Zeit-Chronologie. In 40 Jahren hat sich das Konzept des architektonischen Raums verändert, viele Farb- und Ästhetiktrends sind aufeinander gefolgt, stark und konstant war die technologische Innovation, die die keramischen Oberflächen tiefgreifend verändert hat, und die Verwendungszwecke, für die diese Produkte erfolgreich eingesetzt wurden, haben zugenommen. Auf all dies zurückzublicken – nicht mit dem bitteren Beigeschmack des Amarcords, sondern mit dem Erstaunen und dem Bewusstsein, welche, wie viele und in welchem Ausmaß die Diskontinuitäten in vierzig Jahren aufgetreten sind – stellt den tiefsten Geist dar, der diese Ausstellung belebt.

Ein Ausstellungsparcours, der zweifellos mit Händen und Füßen in der Vergangenheit verankert ist, der aber – vor allem in seiner letzten Station, der in der Mall 37 – stark von jener Zukunft zehrt, die heute kaum skizziert ist, die aber für den gesamten italienischen Keramiksektor immer präsenter und wichtiger werden wird. Ausgangspunkt sind die Eigenheiten der keramischen Oberflächen, von denen mindestens drei verschiedene Entwicklungslinien ausgehen. Die erste unterstreicht das Konzept des „Total Look“ und hat mit Einrichtungsergänzungen zu tun, die in Form von Arbeitsplatten, Möbeltüren, Bad- und Küchenabdeckungen und Innentürfüllungen auftreten. Der zweite betrifft große Infrastrukturen wie den Autobahntunnel Bologna-Florenz, bei dem die einfache Reinigung und die Langlebigkeit des Materials den Ausschlag für die Wahl gaben. Der dritte Bereich betrifft bewohnte Räume, die keine Bauwerke sind. Dies ist der Fall bei der Verwendung von Keramik und Sanitärkeramik auf großen transatlantischen Schiffen, wo die geringe Dicke und die hervorragende Beständigkeit gegen alle chemischen und atmosphärischen Einflüsse geschätzt werden.

Die italienische Keramik begibt sich auf eine Reise, deren endgültiges Ziel vielfältig und noch unbekannt zu sein scheint, aber zweifellos voller Faszination und unerwarteter Ergebnisse ist. Wie jede Reise auf dem Meer oder auf der Straße, die einen gewissen Respekt verdient.

 

Juli 2023

Cer Magazine International 62 | 08.2023
Bardelli