Wie sich Keramik und Projektkultur in zehn Jahren entwickelt haben | von Alessandra Coppa

Präsentation des Bandes ‚Cer-Interviste‘

Die Evolution der italienischen Keramikfliese und die Wahrnehmung des Projektes in den Augen von 25 italienischen und ausländischen Architekten, die dieses Material kennen und verwenden. Ein Exkurs über zehn Jahre, vom ersten Jahrzehnt des Jahrtausend bis heute, realisiert über Interviews, die Alessandra Coppa für Cer Magazine Italia und International geführt hat und die nun in einem vom Verlag Maggioli Editore in der Sammlung Politecnica herausgegebenen Band auf der Cersaie 2015 vorgestellt werden. Die Präsentation des Bandes steht am Dienstag, 29. September um 16 Uhr im Ausstellungsbereich (Spazio Mostra) in Halle 30 auf dem Programm. Anwesend sind die Autorin und die Architekten Andrea Maffei und Andreas Kipar.

Italiens Keramik hat über Jahre hinaus seine Fähigkeit zur Erneuerung mit einem kontinuierlichen Evolutionsprozess des Produktes und seiner Anwendungen in der Architektur unter Beweis gestellt und gezeigt, wie es die interpretativen Anforderungen italienischer und internationaler Planer erfüllen kann. Die Veröffentlichung bekräftigt dies und stellt heraus, wie Projekte namhafter zeitgenössischer Architekten die steigende Verwendung und Wertschätzung von Keramik in Bauvorhaben attestieren.

Die starke Ausdrucksfähigkeit von Keramik, sowohl als Baustoff als auch als Wandverkleidung, schafft Kontinuität und Innovation mit antiken handwerklichen Ausdrucksformen, technischen Experimenten und interdisziplinärem Wissen. Keramik ist ein antiker Baustoff, der aus Erde besteht: widerstandsfähig, langlebig, umweltverträglich. Im Laufe der Zeit entstanden unendlich viele Farbstellungen, Dekore mit Reproduktionen von Naturvorbildern sowie Formate mit mehr oder weniger starren geometrischen Formen. Wandverkleidungen in Keramik verfügen über eine hohe thermische Dämmfähigkeit und Keramik ist ein wichtiger Bestandteil sogenannter „hinterlüfteter Fassaden“, technischer Lösungen zu Ummantelung von Gebäuden mit erheblichen Energiekosteneinsparungen. Ein Material, das eine enorme Langlebigkeit und damit geringsten Sanierungsbedarf hat; gespart wird hier an zwei Fronten, Energie in der Produktion und bei der Installation neuer Materialien. Keramik ist ein Baustoff, der eine hohe Hygiene gewährleistet, wenig Wartungsaufwand hat und zur Reinigung keine Chemikalien oder sonstige umweltbelastenden Produkte erfordert.

Heutige Architekten verstehen Keramik nicht mehr nur als einfache Hülle oder als Bodenbelag, sondern als eine „Haut“ mit hochwertigen expressiven und Leistungsmerkmalen. Die Veröffentlichung ist auch als Lehrbuch für die Studenten der Technischen Hochschule Mailand in den Lehrplan aufgenommen worden.