Ein schwieriges Jahr für die italienische Fliesenbranche ist zu Ende gegangen. Ganz im Einklang mit dem Weltmarkt macht er einen Schritt zurück, bricht aber nicht zusammen, behält einen Anteil von mehr als 50 % der Verkäufe in Westeuropa bei und zeigt sich weiter kämpferisch und für die große Herausforderung des Jahres 2021 bereit.
Die von Prometeia für die vorausschauende Beobachtungsstelle für die weltweite Keramikfliesenindustrie ausgearbeiteten Daten für Dezember 2020 sprechen für sich: Auf einem Markt, der 2020 Einbußen von 8,7 % bei der Produktion verzeichnen musste und nur 11.349 Millionen Quadratmeter erreicht hat, ist Italien, eines der fünf wichtigsten Produktionsländer weltweit, der Markt, der mit einem Rückgang von 18 % die größten Verluste hinnehmen musste, während es im Vergleich nur -12,6 % für Indien, -9 % für Brasilien, -8,4 % für China und 4,9 % für das nahe Spanien waren. In der Dynamik der Produktion spiegeln sich (auch) die Auswirkungen der Lockdowns der Produktion im Mai wieder, die in Italien länger dauerten (5 Wochen), in Spanien kürzer (2 Wochen), während es in der Türkei gar keine Unterbrechung gab. In Spanien und Italien konnten die Verluste des zweiten Quartals großteils bereits im Juli und nach dem Boom im August absorbiert werden (Beibehaltung der Anlagen auf vollen Touren in einem Monat, in dem die Produktion normalerweise sinkt): Im September hat sich der Produktionsindex auf ähnliche Höhen wie 2019 „normalisiert”. Aus der Sicht der Verkäufe am Jahresende gesehen beläuft sich dieser Wert für Italien auf -4 %.
Kommen wir wieder auf Italien zurück: Hier beliefen sich die Gesamtverkäufe 2020 auf 390,6 Millionen Quadratmeter Keramikoberflächen, ein um 4 % niedrigerer Wert, der aber eindeutig besser als der im Mai verzeichnete von -16,8 % ist. Und dass die Situation zwar negativ, aber kein Grund zum Verzweifeln ist, ist der Dynamik beim Export zu verdanken, der mit -1,9 % (gegenüber einer Prognose von -14,1 %) mit einem Verlust von „nur“ 6,2 Millionen Quadratmeter Fliesen dank der Dynamik des dritten und vierten Quartals des Jahres die negativen Zahlen des zweiten (- 9,6 %) ausgleichen konnte. Beachtenswert ist, wie ausgerechnet der deutsche Markt das Jahr 2020 für die italienische Keramik „gerettet“ hat; ohne das Land wäre der Export doppelt so stark gesunken wie tatsächlich. Tatsache ist allerdings, dass Italien einen Anteil von 12 % des fest in den Händen von China (22,6 %) befindlichen, aber auch von Spanien und Indien (15,7 %), die weiterhin vor Italien liegen, gut besetzten Welthandels für sich verbucht.
Insgesamt ist die Rückkehr zu den vor der Coronakrise geschriebenen Zahlen für 2022 vorgesehen. Zugpferd ist dabei das Wachstum der Investitionen in das Bauwesen mit einem Aufschwung bei den Verkäufen auf fast allen Märkten. Was Italien im Detail betrifft, könnte sich der von der Regierung zur Verfügung gestellte Anreiz „110 %-Superbonus“ mit 1,6 Millionen im Land verkauften Quadratmetern zusätzlich zu den vorgesehenen 10,8 auswirken. So hat die durch den Covid verursachte Krise in den zwei Jahren 20-21 den Markt Verluste in der Höhe von 2,2 Milliarden potentiell verbrauchten Quadratmetern gekostet, die der Hälfte des jährlichen chinesischen Konsums entsprechen; in Hinsicht auf Italien bedeutet das, dem Covid 32 Millionen potentiell verkaufte Quadratmeter im In- und Ausland geopfert zu haben, ein Wert, der dem Gesamtkonsum in einem Land wie Griechenland entspricht.
Interessant ist auch ein Blick auf die Dynamik der Nachfrage nach Fliesen in der Welt.
Anders als nach der Krise 2018 ist auch dank der von der Regierung beschlossenen Expansionspolitik wie zum Beispiel in Form des wirtschaftlichen Anreizes „Bonus 110 %“ bereits ab 2021 (geschätztes BIP +5 %) ein Aufschwung bei den Investitionen in den Wohnbau und beim Fliesenverbrauch zu erwarten, von dem sowohl die einheimischen Produzenten (die die Verkäufe um ungefähr 8 Millionen Quadratmeter Fliesen steigern können) als auch die ausländischen profitieren werden. Trotz einer für 2022 vorauszusehenden Verlangsamung werden die italienischen Verkäufe auf dem einheimischen Markt bis Jahresende die im Jahr 2019 überschreiten.
Der Keramikmarkt in Spanien war von den Auswirkungen des zweistelligen Rückgangs der Investitionen in den Wohnbau betroffen. Der Rückgang hat sich negativ auf die Flüsse aus Italien ausgewirkt, die im Jahr 2020 um mehr als 0,5 Millionen Quadratmeter zurückgegangen sind. Aber der vorhergesehene Aufschwung (+6,6 % beim BIP im Lauf des Jahres 2021 und ein Fliesenverbrauch von 151 Millionen m2, was einem Zuwachs von 8,6 % gleichkommt) wird dafür sorgen, dass Italien bis Ende 2022 das 2020 verlorene Terrain zurückgewinnt.
Der Renovierungsmarkt hat die Nachfrage nach Fliesen gefördert (mäßiger Rückgang des Konsums um 3,4 % im Jahr 2020) und konnte so die beachtlichen Rückgänge des Neubaumarktes ausgleichen. Der Wiederaufschwung des BIP (+7,3 % 2021) wird einen starken Anstieg der Investitionen in das Bauwesen (+14,1 %) bewirken und dadurch den Fliesenverbrauch um 2,5 % wachsen lassen. Profitieren werden davon auch die italienischen Exporte, für die ein 3,3%iges Wachstum vorhergesehen wird.
Trotz der rezessiven Entwicklung im Jahr 2020 (-6 % beim BIP) werden die Investitionen in das Bauwesen positiv (+2,5 %) mit einem fraktionalen Anstieg des Fliesenkonsums eingeschätzt. Eine Dynamik, von der die italienischen Exporte profitieren werden, die 2020 auf 59,9 Millionen geschätzt werden, was ein Wachstum von 10,1 % bedeutet; noch besser sind die Daten für 2021 mit Verkäufen von 62,3 Millionen bei einem in 4%igen Wachstum.
Der Rückgang des BIP 2020 wird auf 12,5 % geschätzt, wobei die Investitionen in das Bauwesen stark zurückgegangen sind (-13,4 %) und die italienischen Fliesenexporte um 17,8 % eingebremst wurden (aber mit nur 8,1 Millionen verkauften Quadratmetern, weniger eines Siebentels im Vergleich zu den nach Deutschland verkauften). Ermutigender sind die Erwartungen für die zwei Jahre 2021-2022, mit einem steigenden BIP und gleichbleibenden, wenn nicht leicht sinkenden Importen aus Italien (aber auch aus Spanien).
Neben dem deutschen Markt bestätigt sich der österreichische als solides Zielland für italienische Unternehmen, die Fliesen herstellen. Das BIP 2021 sollte mit 5,3 % im positiven Bereich liegen und die Investitionen in das Bauwesen werden um 2,6 % ansteigen. In diesem Kontext wird der Fliesenverbrauch bei 22,1 Millionen m2 liegen. Die italienischen Exporte decken davon mit 12,7 Millionen mehr als 50 % ab, mit einem prozentuellen Wachstum von 1,6 %. 2022 werden die Verkäufe 13 Millionen m2 erreichen, ein Niveau, das seit Anfang der 2000er Jahre nicht zu beobachten war.
Die direkten und indirekten Auswirkungen der Pandemie (darunter der Einbruch des Erdölpreises) haben 2020 einen drastischen Rückgang des BIP gewirkt (-6,25 %), während parallel dazu die Investitionen in das Bauwesen zurückgegangen sind. Folglich ist auch der Fliesenverbrauch (-6,6 %) zurückgegangen und die italienischen Unternehmen haben angesichts des Verkaufs von 1,8 Millionen m2 große Schwierigkeiten, in den Markt einzudringen. Auch für die kommenden zwei Jahre sind angesichts der starken Konkurrenz durch Indien und die aktiven Konkurrenten in Westeuropa keine positiven Entwicklungen für Italien zu erwarten.
Trotz der Expansion des Wohnbaus (+3,7 %) erweist sich das Jahr 2020 als negatives Jahr für die Fliesen mit einem Rückgang der verkauften m2 in der Höhe von 5,6 %. Auch dank der Einfuhrzölle auf Materialien aus China wird für die Fliesen 2021 ein Aufholen erwartet, von dem auch die italienischen Exporte profitieren sollten (33,6 Millionen, d. h. ein Wachstum von 3,2 %).
In Saudi-Arabien, Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten hat die Reduzierung der Rohölproduktion eine Senkung des BIP 2020 (-3,7 %) und folglich der Investitionen in das Bauwesen (-7,3 %) bewirkt. Die Aussichten für 2021-2022 scheinen günstiger zu sein, die Rede ist von einer Zunahme im Bauwesen um mehr als 3 %, aber auch von einem Aufschwungspotential für die italienischen Fliesen (+6,9 % im Jahr 2021 nach den -10 % 2020), die 8,6 Millionen bei einem Gesamtverbrauch von ungefähr 760 Millionen Quadratmetern ausmachen sollten.
März 2021
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